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Rezension: Im Bett - Matias Bize

Dieser Film des Regisseurs Matias Bize ist hochgradig erotisch aber auch hochgradig intellektuell. Das Handlungsgeschehen beginnt mit einer Bettszene. Zunächst sieht man ein sich bewegendes Laken, dann die nackten Körper eines Mannes und einer Frau. Man hört beide heftig stöhnen, sieht wie die Körper sich rhythmisch aufeinander zu bewegen, sieht wildeste Erregung und nimmt diese auch akustisch wahr.

Man erlebt den Orgasmus der beiden, die zunächst nicht miteinander sprechen und vermutet richtig, dass das, was hier geschieht, ein One-Night-Stand ist. Die Beischlafsszenen sind sehr authentisch, um ein Vielfaches besser dargestellt als in Pornos, auch wenn die männliche Scham niemals gezeigt wird, sondern einzig der schöne, nackte Körper der Frau zur Geltung kommt.

Nach den ersten Kopulationsszenen wendet sich die Frau von dem Mann ab, streift ein Hemd über ihre hübschen Brüste und raucht eine Zigarette. In dem Dialog, der sich dann ergibt, wird klar, dass die beiden noch nicht einmal ihre Namen voneinander kennen. Zwischen Daniela (Blanca Lewin) und Bruno (Gonzalo Valenzuela) entwickelt sich nun jedoch ein Dialog. Zunächst unterhalten sich die beiden über Ästhetik, später erzählen sie sich in der Badewanne Geschichten, von denen sie sich vorstellen, dass daraus Filme entstehen können.

Zwei sehr nachdenkliche Menschen sind hier aufeinander getroffen, zwei Menschen, bei denen ganz offensichtlich die Chemie stimmt. Im Laufe der weiteren Nacht, die sie im Hotelzimmer verbringen, erzählen sie sich von ihrer Vergangenheit und von den Dingen, die sie tun. Über ihre momentanen Beziehungen sprechen sie zunächst nicht. Bruno schreibt gerade an seiner Doktorarbeit, auch Daniela scheint wissenschaftlich zu arbeiten.

Je mehr die beiden miteinander reden, desto zärtlicher wird ihr Sex. Doch die Stimmung schlägt um, als Bruno in Extase plötzlich den Namen einer anderen Frau nennt, den Namen seiner Ex-Freundin, wie er später erklärt. Die gekränkte Daniela vergibt ihm, nachdem er sich mehrfach glaubhaft entschuldigt, gerät aber in wirkliche Wut als ein Präservativ platzt und sie Gefahr läuft schwanger zu werden. Daniela versucht die Verantwortung für die Verhütung allein Bruno zuzuordnen, etwas ungewöhnlich für eine intellektuelle Frau.

Im weiteren Verlauf des Films wird deutlich, dass Daniela sich als empanzipierte Frau noch nicht wirklich gefunden hat, denn sie plant einen Mann zu heiraten, der sie hin und wieder schlägt, dem sie aber immer vergibt, weil sie ihn zu lieben glaubt. Masochistisch veranlagt scheint Daniela nicht zu sein, sondern wohl eher in traditionellen Mustern verhaftet. Eine junge Frau, die noch am Anfang ihrer Persönlichkeitsentwicklung steht....

Über diese Ungereimtheiten berichtet sie Bruno, während auch er ihr in der Nacht von den Ungereimtheiten in seinem Leben erzählt. Mit jeder weiteren Stunde im Bett werden die beiden immer offener zueinander. Ihr Vertrauen wächst minütlich. Sie glauben so ehrlich zueinander sein zu können, weil sie sich am nächsten Tag nicht mehr sehen werden.

Während sie nach mehrfachem, intensivem Beischlaf eng aneinander gekuschelt einschlafen, weiß der Betrachter, dass hier ein wirkliches Liebespaar sich ein paar unvergessliche Stunden schenkt, Stunden die für ein ganzen Leben genügen müssen.... Müssen sie das wirklich?

Ganz ausgezeichnete Dialoge. Die Bild- und Tonqualität ist bestens.

Rezension:Erotische Rezepte für Verliebte (Gebundene Ausgabe)

"Die Verliebten bereiten mit ihrem Festmahl die Feier des Orgasmus vor, die unbeschreiblichen Momente des Rausches: Entflammte Sinne, intensives, immer neu geschürtes Begehren, Körper und Seele entschweben in einem Wirbel voller Wunder...und zerfließen vor Lust." (S. 55)

Die Psychologin und Sexualtherapeutin Joelle Mignot ist eine leidenschaftliche Köchin. Sie weiß, dass die Liebe durch den Magen geht und stellt in diesem Buch 60 Gerichte vor, die sich für ein Liebesmahl verliebter Paare sehr gut eignen. Sie konstatiert, dass es der Sinnlichkeit und Raffinesse bedarf eine geliebte Person zu bekochen, wenn man sie auf diese Weise verführen, erobern und immer wieder aufs Neue fesseln möchte und zaubert unwiderstehliche Gerichte, die die Sinne betören und den Boden bereiten für einen gelungen Abend zu zweit.

Die oralen Wahrnehmungen sind es, aus denen das Begehren erwacht, lässt Mignot die Leser wissen und macht deutlich, dass verführen ursprünglich "auf Abwege führen", aber auch "lenken" bedeutet hat. Die zarten Häppchen und feinen Gaumengenüsse sind der Anfang des erotischen Lenkens, das natürlich auch des entsprechenden Tischgesprächs bedarf.

Dazu eigenen sich Mignots immer wieder eingeschobenen textlichen Beiträge vortrefflich. Gespräche über das Begehren und die Lust schaffen ein gutes Klima. Wobei man darauf achten sollte nicht zu sehr ins Intellektuelle abzugleiten. Das schadet der Lust. Mignot empfiehlt ein paar Tropfen Champagner ins Dekollete zu träufeln und ein Glas davon zu trinken, denn Champagner macht fröhlich und wirkt aphrodisierend, wie übrigens viele Ingredienzien in den Gerichten, die sie liebevoll zubereitet.

Die Psychologin erinnert daran, dass Erregung das Präludium der Lust ist. Diese anzunehmen bedeutet, dem Körper Raum zu verleihen, aber auch den Fantasien, die antörnen und, wie Mignot weiß, auf jene Gipfel kommen lassen, die man für unerreichbar hielt. Sie resümiert: "Im Rausch des intimen Miteinanders schreiten wir Stufe um Stufe gemeinsam voran".

Gewürze wirken nicht selten aphrodisierend und werden nicht ohne Grund von Mignot vielen Gerichten beigegeben. Immer wieder reflektiert die Psychologin Begriffe, wie etwa Libido aber auch Orgasmus, ein Begriff , der vom griechischen Wort "organ" abgeleitet ist, was "schwellen" oder "erregt sein" bedeutet. Wie jeder weiß, steht der Begriff für den Höhepunkt der sexuellen Lust und Erfüllung, der das Ziel eines gelungen Abends zu zweit darstellen soll.

Colette sagte einst, das "Kochen einen unbeschwerten Kopf voraussetzt, dazu Großzügigkeit und ein großes Herz", genau diese Voraussetzungen sind notwendig, wenn der Liebesakt erfüllend sein soll. Eine gute Köchin oder ein guter Koch werden auch immer gute Liebhaber sein. Das liegt in der Natur der Sache. Die sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit schafft die notwendigen Voraussetzungen für lustvollen Genuss.

Mignot weiß, dass zu den Geheimnissen guter Paarbeziehungen das Bewahren des Sinns für Spiel und Lachen zählt. Man muss sich amüsieren können, um die Leichtigkeit des Seins im Fluss zu halten, die das Herz zum Schwingen bringt. Speisen Sie bei Kerzenlicht, hören sie gute Musik und trinken Sie mit Ihrem Herzens-Du einen schönen Weißwein, der hebt die Sinnlichkeit. Rotwein sollten Sie an solchen Abenden verbannen, er beeinträchtigt die Leichtigkeit des Seins und macht lustlos.

Ein empfehlenswertes Buch nicht nur für frisch Verliebte, sondern durchaus auch ein nettes Geschenk zu Silberhochzeiten.
Empfehlenswert!

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Rezension: Ein Mann für gewisse Stunden (DVD)

1980 kam der vorliegende Film ins Kino. Der blendend aussehende, dabei sehr gebildete Julian (Richard Gere) - er spricht diverse Sprachen - verdient seinen Lebensunterhalt damit, dass er älteren Damen Dienstleistungen aller Art anbietet. Er verdingt sich als Chauffeur, geht mit ihnen aus, pflegt mit ihnen geistreiche Konversation und ist ihnen auch körperlich gefällig. Julian ist ein Gigolo, lt. Duden ein Mann, der sich aushalten lässt.

Obschon die Damen seinen Lebensunterhalt finanzieren und er gewissermaßen von ihnen abhängig ist, zeigt er sich keineswegs devot, sondern ist sich seines Wertes sicher und demonstriert dies selbstbewusst durch leicht arrogant anmutenden Habitus. Damit schafft er genau die Distanz, die den exaltierten Damen offenbar Respekt abfordert. So treibt er seinen Marktwert hoch.

Die schöne Lauren Hutton spielt die weibliche Hauptrolle. Sie ist die gelangweilte, ihm altersgleiche Politikergattin, die sich in ihn ebenso verliebt, wie er in sie. Die äußeren Umstände sprechen gegen die Liebesbeziehung zwischen den beiden. Werden sie dennoch eine Chance haben?

Angesprochen wird die brutale Stricherszene in New York, der sich Julian früh entzogen hat und die ebenso brutalen Sado-Maso-Praktiken, die er als männliche Hure im Sexspiel mit dekadenten High-Society-Ehepaaren ausführen soll und die ihn zutiefst abstoßen. Sie sind letztlich aber die Ursache dafür, dass Julian aufgrund einer bösartigen Intrige in einen Mord verwickelt wird....

Der Film lebt ohne Frage von der Attraktivität Richard Geres. Kein anderer Schauspieler ist in der Lage so überzeugend Erotik visuell zu transportieren. Für die Rolle eines Mannes für alle Stunden scheint dieser Adonis wie geschaffen zu sein. Das gewisse Etwas hängt wohl mit seiner Androgynität zusammen. Der Hauch von Femininität macht ihn besonders verführerisch. Einen solchen Lover halten Damen doch gerne aus! Kein schlechter Deal, oder?

Empfehlenswert!