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Rezension: #Senza_Parole #Marc_Lagrange- #teNeues

Dies ist nach "Diamonds & Pearls" der 2. Fotoband des belgischen Fotografen Marc Lagrange. "Senza Parole" ist eine Hommage an die Frauen und besticht durch traumhafte erotische Bilder in Schwarz-Weiß und Farbe.

Der Reigen beginnt mit einer Frau, die im schwarzen Abendkleid mit  durchsichtigem Spitzenoberteil wie tot in einem mondänen Swimmingpool auf dem Wasser ruht. Man denkt sofort an Ophelia und ist gespannt, welche Geschichten die dann folgenden Aufnahmen offenbaren. 

Bilder schenken, wenn sie gut gemacht sind, dem Betrachter Träume. 

Der Künstler spielt mit Spiegelbildern, um den weiblichen Narzissmus anzudeuten, der in unseren Tagen eine nicht unbedeutende Rolle verkörpert. 

Eine dunkelhäutige Schönheit mit einem formvollendeten Körper ruht nackt nur mit einem Turban bekleidet und einem dicken, goldenen Armreif geschmückt auf einem handgewebten Teppich. Wahrnehmbar ist  ihre prachtvolle Rückenansicht. Das eine Bein hat sie leicht nach oben gehoben. Dort  hat ein bunter Papagei Platz genommen. Ein Stillleben wie aus Tausendundeiner Nacht..., aber auch eine Botschaft....

Plötzlich fühlt man sich in die Werkstadt Michelangelos versetzt. Dort steht sein David. An dessen Fuß sitzt eine nackte Schönheit, die erkennen lässt wie riesengroß die von dem italienischen Renaissancekünstler geschaffene Skulptur tatsächlich ist. Danach folgt  erneut  die Rückenansicht einer Frau, die aufgrund ihrer Frisur auch in ein anderes Jahrhundert passen würde. 

Alle gezeigten Frauen haben etwas Geheimnisvolles und Unnahbareres, selbst wenn sie in geradezu verzückter Pose, sich nackt räkelnd zu sehen sind. Traumhafte Körper und optimale Brustformen werden präsentiert und eine Frau mit einem schwarzen Spitzenschleier vor dem Gesicht, der mehr zeigt als er versteckt. Sinnlichkeit pur.

Eine der schönsten Frauen im Buch sitzt nur mit einer weißen Korsage bekleidet auf einem Barhocker. Ansonsten ist nichts zu erkennen. Ihr Gesicht ist so formvollendet, dass man erst beim zweiten Hinsehen ihre tollen Beine bewundert und einen Blick auf die spitz zulaufenden High Heels wirft. Eine Schönheit, trotz der Aufmachung unberührbar...

Bedauerlicherweise kann ich nicht über alle Bilder etwas sagen, denn dies würde den Rahmen der Rezension sprengen. Die Aufnahmen in der Skulpturenwerkstatt irgendwo in Italien im frühen 16. Jahrhundert begeistern mich am meisten und lassen mich an Schillers Laura denken, die dort in Gestalt der nackten Frauen zu neuem Leben erwacht. 

Die Modelle des Fotografen faszinieren in ihrer Schönheit und lassen oftmals lange inne halten, das gilt auch für die drei Grazien, deren Brüste wie gemalt ausschauen. 

Man kann offenbar von einem schönen Gesicht auf einen ästhetischen Körper schließen. Das jedenfalls suggerieren diese Aktaufnahmen. 

Auf den letzten Seiten begegnet dem Betrachter eine Frau, die an eine griechische Göttin erinnert. Ich assoziiere die Schöne mit Artemis, der Kopfbedeckung wegen. Die Augen, der Mund und die Brüste, nein, einfach alles ist  formvollendet. 

Skurril muten die Bilder auf den letzten Seiten an. Man denkt an Bacchantinnen. Es sind keine Schönheiten im eigentlichen Sinne, sondern wohl eher Objekte der Begierde. 

Schöne Frauen sind unberührbar und waren es stets. Man  muss sie bewundern wie Kunstwerke.
Das die Botschaft dieses vortreffliches Buches.

 Fotokunst in subtilster Form.

208 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
55 Farb- und 104 Duplex-Fotografien
Text in Englisch und Französisch

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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