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Rezension: #Senza_Parole #Marc_Lagrange- #teNeues

Dies ist nach "Diamonds & Pearls" der 2. Fotoband des belgischen Fotografen Marc Lagrange. "Senza Parole" ist eine Hommage an die Frauen und besticht durch traumhafte erotische Bilder in Schwarz-Weiß und Farbe.

Der Reigen beginnt mit einer Frau, die im schwarzen Abendkleid mit  durchsichtigem Spitzenoberteil wie tot in einem mondänen Swimmingpool auf dem Wasser ruht. Man denkt sofort an Ophelia und ist gespannt, welche Geschichten die dann folgenden Aufnahmen offenbaren. 

Bilder schenken, wenn sie gut gemacht sind, dem Betrachter Träume. 

Der Künstler spielt mit Spiegelbildern, um den weiblichen Narzissmus anzudeuten, der in unseren Tagen eine nicht unbedeutende Rolle verkörpert. 

Eine dunkelhäutige Schönheit mit einem formvollendeten Körper ruht nackt nur mit einem Turban bekleidet und einem dicken, goldenen Armreif geschmückt auf einem handgewebten Teppich. Wahrnehmbar ist  ihre prachtvolle Rückenansicht. Das eine Bein hat sie leicht nach oben gehoben. Dort  hat ein bunter Papagei Platz genommen. Ein Stillleben wie aus Tausendundeiner Nacht..., aber auch eine Botschaft....

Plötzlich fühlt man sich in die Werkstadt Michelangelos versetzt. Dort steht sein David. An dessen Fuß sitzt eine nackte Schönheit, die erkennen lässt wie riesengroß die von dem italienischen Renaissancekünstler geschaffene Skulptur tatsächlich ist. Danach folgt  erneut  die Rückenansicht einer Frau, die aufgrund ihrer Frisur auch in ein anderes Jahrhundert passen würde. 

Alle gezeigten Frauen haben etwas Geheimnisvolles und Unnahbareres, selbst wenn sie in geradezu verzückter Pose, sich nackt räkelnd zu sehen sind. Traumhafte Körper und optimale Brustformen werden präsentiert und eine Frau mit einem schwarzen Spitzenschleier vor dem Gesicht, der mehr zeigt als er versteckt. Sinnlichkeit pur.

Eine der schönsten Frauen im Buch sitzt nur mit einer weißen Korsage bekleidet auf einem Barhocker. Ansonsten ist nichts zu erkennen. Ihr Gesicht ist so formvollendet, dass man erst beim zweiten Hinsehen ihre tollen Beine bewundert und einen Blick auf die spitz zulaufenden High Heels wirft. Eine Schönheit, trotz der Aufmachung unberührbar...

Bedauerlicherweise kann ich nicht über alle Bilder etwas sagen, denn dies würde den Rahmen der Rezension sprengen. Die Aufnahmen in der Skulpturenwerkstatt irgendwo in Italien im frühen 16. Jahrhundert begeistern mich am meisten und lassen mich an Schillers Laura denken, die dort in Gestalt der nackten Frauen zu neuem Leben erwacht. 

Die Modelle des Fotografen faszinieren in ihrer Schönheit und lassen oftmals lange inne halten, das gilt auch für die drei Grazien, deren Brüste wie gemalt ausschauen. 

Man kann offenbar von einem schönen Gesicht auf einen ästhetischen Körper schließen. Das jedenfalls suggerieren diese Aktaufnahmen. 

Auf den letzten Seiten begegnet dem Betrachter eine Frau, die an eine griechische Göttin erinnert. Ich assoziiere die Schöne mit Artemis, der Kopfbedeckung wegen. Die Augen, der Mund und die Brüste, nein, einfach alles ist  formvollendet. 

Skurril muten die Bilder auf den letzten Seiten an. Man denkt an Bacchantinnen. Es sind keine Schönheiten im eigentlichen Sinne, sondern wohl eher Objekte der Begierde. 

Schöne Frauen sind unberührbar und waren es stets. Man  muss sie bewundern wie Kunstwerke.
Das die Botschaft dieses vortreffliches Buches.

 Fotokunst in subtilster Form.

208 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
55 Farb- und 104 Duplex-Fotografien
Text in Englisch und Französisch

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu teNeues und können das Buch dort bestellen. Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Frank de Mulder Heaven - teNeues

Der Fotograf Frank de Mulder ist bekannt für seine erotischen Bilder von erster Güte. In dieser Buchsaison ist nun der vierte Band seiner Aktfotografien erschienen. Ob die Schauplätze exotisch, die Modelle umwerfend und die Geschichten, die mittels der Bilder erzählt werden, faszinierend und aufreizend sind, können die Betrachter beim Studieren der Aufnahmen am besten selbst entscheiden. Mich jedenfalls haben die Kompositionen begeistert.

In Vorwort des Fotografen, das in englischer, deutscher, niederländischer, französischer und spanischer Sprache abgedruckt ist, lernt man diesen Fotokünstler als einen Menschen kennen, der kein Problem damit hat,  seine beste Freundin Michele, mit der er stets gemeinsam am Set arbeitet, als die Person zu benennen, ohne die er heute nicht dort stünde, wo er als Fotograf mittlerweile angesiedelt ist: ganz weit oben im Fotografen- Himmel.

Was erwartet den Betrachter diesmal im Hinblick auf die Bildmotive, die übrigens zumeist in Schwarz-Weiß gehalten sind? 

Da ist zunächst die Rückenansicht einer wunderschönen, nackten Frau, die aufs Meer blickt. Es muss Venus sein in ihrer unvergänglichen Schönheit. Wie so oft in Bänden mit Aktfotos, werden auch bei Frank de Mulder attraktive Frauen bei andeutungsweise lesbischem Tun gezeigt. Das scheint Männer, die im Konkurrenzmodus leben, immer wieder besonders anzutörnen. 

Zu sehen ist ein barbusiges, nur mit einer Shorts bekleidetes Hippie-Mädchen, eine Gitarre-Spielerin mit Blumen im Haar. Sie raucht und gehört offenbar ähnlich wie ihre beste Freundin, mit der sie auf dem Folge-Foto innig "knutscht", ins Kopfkino jung gebliebener 68er. 

Tollen Fotos von einer weiblichen Schönheit, die mit einem hauchdünnen, nassen Gewand bekleidet, gewissermaßen dem Meer entsteigt,  folgen immer wieder Bilder von nackten Frauen in unmittelbarer Nähe des Meeres. Griechische Göttinnen, was sonst!

Die Modelle bestechen durch formvollendete Körper und Gesichter mit niveauvollem Ausdruck. 

Immer wieder wird lesbisches Verhalten angedeutet. Die Botschaft lautet offenbar: Schöne Frauen haben sich von Männern verabschiedet und leben mittlerweile in einem anderen Kosmos, den Männer nur noch im Rahmen dieser hochwertigen  Bildbände bewundern können.

Was unterscheidet  einen solchen Bildband von pornografischen Bildern im Netz, wird sich der ein oder andere fragen.  Neben perfekten Aufnahmen vor allem das Niveau und  die Kunst der Andeutung. Sie setzt sensible  Betrachter voraus, die sich an erotischer weiblicher Schönheit berauschen können, einfach der Ästhetik wegen 

Sehr empfehlenswert.

Helga König

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Rezension: 100- One Hundred Great Danes- Bjarke Johansen, Simon Rasmussen- te Neues

Mit vielseitigen Œuvres und der weltweiten Anerkennung als herausragende Vertreter ihres jeweiligen Fachs zählen der Fotograf Bjarke Johansen und der Kreativdirektor Simon Rasmussen sowohl in ihrer Heimat Dänemark als auch in internationalen Kreisen zu den Aktivposten lebendiger Kreativität, entnimmt man der Homepage von te Neues.

Der vorliegende Fotoband verneigt sich als Werk von sieben Jahren vor den Frauen Dänemarks – vor ihrer weiblichen Schönheit und persönlichen Integrität, liest man weiter. Die 100 Porträtierten kommen aus unterschiedlichsten Bereichen. Es handelt sich um Models, Sängerinnen, Schauspielerinnen, Künstlerinnen, auch Studentinnen.

Dem Leser falle nicht nur sofort auf, wie stolz diese Frauen auf ihren Körper und ihre Ausstrahlung sind, sondern auch, welche unbeugsame Kraft und Zielstrebigkeit von ihnen ausgehe.  

Ob das so ist, möchte ich im Rahmen meiner Rezension nun feststellen.

Wie die einzelnen Models heißen und wann sowie wo die Schwarz-Weiß- Fotos realisiert wurden, ist den Aufnahmen stets beigefügt worden. Lobenswert. Es handelt sich bei den Bildern um Aktaufnahmen, die frei von anzüglichen Posen, einfach wunderschön sind.

Dies gilt speziell auch für die Fotos, die Frederike Winther zeigen, eine selbstbewusste, hocherotische Frau, die edel und dadurch unberührbar erscheint. Wegen der stolz präsentierten linken Brust  ist sie eindeutig eine Amazonen-Königin. Keine Dänin.

Dann ist da Mathilde, eine sensible Schönheit mit einem formvollendeten Körper, der einem Kunstwerk gleicht.

Nicht alle Frauen im Buch verfügen über einen solch optimalen Körper, dennoch aber sind die Körper beeindruckend ästhetisch. Dessen sind die Frauen sich auch bewusst, ohne in Eitelkeit zu verfallen.

Vollkommene Schönheit fordert viel von einer Frau, einen optimalen Körper, einen ebenmäßiges Gesicht mit klugem Seelenausdruck. Natur plus Disziplin schafft das mitunter für einige Jahre.

Solche Frauen überfordern aber männliche Betrachter fast immer. Sarah Grünewald hat sie beinah, auch Laura Julie ist damit gesegnet und auch Ingrid Munch, deren Augen  sehr geheimnisvoll sind und deren Körper an jenen von Aphrodite erinnert.

Doch es geht ja um etwas anderes: um unbeugsame Kraft, Ausstrahlung und Zielstrebigkeit. Hier finde ich zwei Frauen, die dies auf faszinierende Weise  verkörpern. Es handelt sich um Sophie und Katrine Bay Ejlersen.  Vermutlich verunsichernd für viele Männer, denen es bei Frauen ja um anderes zumeist geht.

Auf  Seite 177 entdecke ich sie endlich. Es ist eine Studentin mit flachsblonden Haaren, einem traumhaften Körper und einem ebenmäßigen, intelligenten Gesicht, das feinsinnig erscheint. Selbstbewusst wirkt sie, dabei frei, zielstrebig und von unbeugsamer Kraft.  Eine Dänin, von der nicht nur Nordländer träumen und die das Ideal verkörpert. 

Empfehlenswert.

Helga König

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Rezension: Pirelli- Der Kalender. 50 Jahre und mehr- Philippe Daverio , Hardcover, 30 x 30 cm, 576 Seiten

Anlässlich der Feier des 50. Jahrestages des Pirelli Kalenders präsentiert TASCHEN einen Retrospektivband mit Nachdrucken der vollständigen Kalender, fotografiert u.a. von Richard Avedon, Peter Beard, Patrick Demarchelier, Nick Knight, Karl Lagerfeld, Inez van Lamsweerde und Vinoodh Matadin, Annie Leibovitz, Peter Lindbergh, Sarah Moon, Uwe Ommer, Terry Richardson, Herb Ritts, Mario Sorrenti, Bert Stern, Mario Testino, Bruce Weber.

Wie Marco Tronchetti Provera schreibt, ist die Geschichte des Pirelli-Kalenders auch die Geschichte der Marke Pirelli. Ins Leben gerufen haben den Kalender Modefotografen, die zur Weltelite zählen und das geschah lt. Philippe Daverio  in London.

 co: Dal Calandario PIRELLI
1972 di Sarah Moon
Das Besondere am Pirelli-Kalender ist, dass er den Zeitgeist wiedergibt und seiner Entwicklung "Welle um Welle" folgte. Nach einem halben Jahrhundert erweist sich der Kalender als bemerkenswertes Dokument der Kulturanthropologie. Dabei offenbaren ein Spiel von Ästhetiken und Visionen wechselnde Stimmungen.

Heute studiert man den Kalender als ästhetische Publikation, als ein Kunstobjekt und als ein anthropologisches Zeugnis einer ganzen Ära.

 co: Dal Calandario PIRELLI
1987 di Terence Donovan
Im Buch hat man im Anschluss an die umfangreiche Bilderwelt Gelegenheit,  sich in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch in den erläuternden Text zu vertiefen und mehr über die Fotografen in den einzelnen Jahrzehnten zu erfahren.

Die Bilderwelten mit den schönen Frauen sind teilweise Schwarz-Weiß und teilweise farbig und beginnen im Jahre 1963.  Besagte Aufnahmen von Terence Donovan  aus jenem Jahr zeigen elegante Damen aus aller Welt, gut gekleidet, zeigen kultivierte  Frauen, denen man mit viel Respekt begegnet.

1964 dann verändert sich das Frauenbild, ein wenig Haut kommt ins Spiel und  die Haltung  wird immer selbstbewusster. Traumhaft sind die Fotos, die Francis Giacobetti 1971 auf Jamaica realisierte. Es sind kunstvolle,  hoch erotische und dabei poetische Bilder, die zum Träumen anregen. Hier werden Stimmungen eingefangen, die unvergesslich sind.

  co: Dal Calandario PIRELLI
1990 di Arthur Elgort
1972 hat Sarah Moon in Paris Fotos gemacht, die an Romantik kaum zu überbieten sind. Schemenhaft erscheinen Frauen, die ebenso gut in den 1920er Jahren gelebt hätten haben können. Solche Fotos kann nur eine Frau machen, die einen Sinn für romantische Schönheit hat.

Es ist unmöglich, über alle Bilder oder Fotografen im Rahmen der Rezension etwas zu schreiben. Nicht alles, was man sieht,  fasziniert natürlich gleichermaßen. Terence Donovan, der 1963 die ersten Bilder für Pirelli machte,  wartet 1987 mit sagenhaft schönen Frauenbildern auf, unter diesen Fotos von Naomi Campell, Waris Dirie und Ione Brows, wobei Waris Dirie eine faszinierende Unnahbarkeit ausstrahlt.

 co: Dal Calandario PIRELLI
2005 di Patrick Demarchelier
Frauen, die an antike Statuen erinnern, hat Joyce Tenneson 1989 aufgenommen und nur ein Jahr später lässt Arthur Elgort seine Pirelli-Modelle zu antiken Sportlerinnen werden. Nacktheit wirkt stets natürlich, nie provozierend, stets einfach nur schön.

Herb Ritts fotografiert namhafte Modelle 1994 auf den Bahamas. Dabei erscheinen die nackten Rundungen Cindy Crawfords erotisch sehr überzeugend, doch was ist schön?

Peter Lindberghs Schwarz-Weiß-Aufnahmen von 1996 sind es, und Annie Leibovitz versteht es auf eine höchst bemerkenswert eigene Art der Schönheit von Körpern  zu huldigen.

Fasziniert bin ich von den Aufnahmen Karl Lagerfelds aus dem Jahre 2011. Er hat sich der griechischen Mythologie bedient, dabei ist seine Aphrodite, Lara Stone, an Schönheit kaum zu überbieten, fantastisch auch "Narziss und die Nymphe Echo"

 co: Dal Calandario PIRELLI
2011 di Karl Lagerfeld
Die Bilder von Helmuth Newton  sind etwas ganz Besonderes. An dessen Aufnahmen kann man sich nicht satt sehen, weil sie alles besitzen: Ästhetik, Erotik, Distanz, Bewegung, Leben und weil sie stets eine Geschichte erzählen…

Der Fotoband ist ein Hochgenuss für alle, die sich hochwertiger Aufnahmen von schönen Frauen erfreuen können und sich bewusst werden möchten, dass schöne Frauen Kunstwerke der Natur sind, die man in erster Linie bewundern sollte, aber niemals als Eigentum begreifen darf.

Sehr empfehlenswert

Helga König

TASCHEN Pirelli. Der Kalender. 50 Jahre und mehr
Philippe Daverio
Hardcover, 576 Seiten
€ 49,99
Auch erhältlich als großformatige Collector’s Edition mit 2 Ausklapptafeln (limitiert auf 1000 Exemplare).

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu TASCHEN und können das Buch bestellen. Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern. http://www.taschen.com/pages/de/catalogue/photography/all/05791/facts.pirelli_der_kalender_50_jahre_und_mehr.htm

Rezension Simply Beauty- Bert Verwelius - te Neues

Der niederländische Fotokünstler 'Bert_Verwelius ist hauptberuflich Geschäftsführer einer Baufirma. Heute 62 jährig, begann er im Alter von 14 Jahren zu fotografieren, hatte ein Jahr später bereits eine Dunkelkammer, um seine Fotos selbst entwickeln zu können und zeigt in diesem Bildband nicht nur, dass er das Metier perfekt beherrscht, sondern dass er auch wirklich versteht, wodurch sich Schönheit auszeichnet. Dieser darf man ihr Geheimnis nicht entreißen, wenn sie als solche weiterhin bestaunt werden soll.

Er dokumentiert in seinem Werk die weibliche Natürlichkeit und Schönheit in all ihren Facetten. Die Erotik, die dieser Bilderwelt entströmt, ist niemals aufdringlich und die Art wie dieser Fotograf sich den Frauen nähert, zeigt, dass er sie nicht als Objekte, sondern als Subjekte begreift, denen er viel Achtung entgegenbringt.

Ästhetik ist für ihn essentiell, aber er ist auch ein Geschichtenerzähler, der die Fantasie der Betrachter anregt, ohne sie mit Pornographie zu langweilen. Nackt oder nur spärlich bekleidet, erlebt man seine Fotomodelle teilweise in der freien Natur. Sie wirken dort fast entrückt, gänzlich uneitel, beinahe wie Schönheiten, die keinen Spiegel kennen.

Verwelius, der in Schwarz-Weiß und in Farbe fotografiert, scheint ein Faible für schöne Augen zu haben, was darauf hinweist, dass er sich mit der Seele seiner Modelle befasst. Er weiß genau, welche Frau er kokett zeigen kann und welche eher zurückhaltend. Keine der Frauen fordert er auf anders zu sein, als sie tatsächlich  ist. Er beschützt sie in ihrem Wesen und zerlegt dieses nicht.

Die schönen Körper sind frei von Silikon und Botox und wirken dadurch unnahbar.  Mitunter verwendet Verwelius eine Technik, die die Bilder als Schattenrisse erscheinen lassen. Ein wunderbar natürliches Bild, das sich über zwei Seiten erstreckt, visualisiert zwei nackte Joggerinnen, die fröhlich am Meer entlang laufen. Dieses Bild dokumentiert, dass Nacktheit auch Freiheit sein kann.

Irgendwann schließlich sieht man einen alternden Harlekin, umgeben von drei Frauen in schwarzen Dessous. Er lächelt versonnen und altersweise und nähert sich ihnen als Mann ohne sexuelle Absichten.

Für das Kopfkino männlicher Bildbetrachter wartet der Anblick des Beginns einer lesbischen Orgie darauf,  goutiert zu werden. Die entblößten Schönen genießen Dom Pérignon und Petrus. All das erschreckt den Harlekin, der die Situation nicht verhindern kann...

Plötzlich dann ein anderes Foto..., junge Frauen und viel zu alte, aber offenbar betuchte Männer zeigen, was  Käuflichkeit ist, die aus schönen Frauen, weil sie ihr Geheimnis preisgeben, leere Hüllen macht.

Versöhnt wird man mit einer Fülle ihr Geheimnis bewahrt habenden Schönheiten, deren Augen voller Sehnsucht sind.

Das Motiv der Frauenliebe, das Männer immer wieder fasziniert und gleichzeitig ängstigt, findet sich nicht selten in diesem Werk. Die wenigen Männer in "Simply Beauty" sind bereits ziemlich betagt und vermutlich schon lange impotent. Sie alle sind letztlich zu Harlekins degradiert, selbst jene, die mit Dollars winken.

Mit schönen Frauen spielt man nicht, man bewundert sie als Meisterwerke der Natur.

Das ist offensichtlich die Botschaft  von  Bert Verwelius an seine Geschlechtsgenossen. Sein Buch lädt ein, diese interessante Tätigkeit voller Freude zu erlernen.

Die Arbeit mit verschiedenen Lichtquellen weiß Verwelius wirklich kunstvoll einzusetzen. Wie te Neues seine Leser wissen lässt, kümmert sich der Fotograf um alles selbst, plant, castet Models, dekoriert das Set und sorgt für das perfekte Licht.  Danach entwickelt er die Fotos und bearbeitet sie selbst, auch diese Prozesse erlernte er im Unterricht bei renommierten Fotogurus. 

Ein großartiger Fotoband, der  Schönheit  jenseits von Käuflichkeit präsentiert.

Sehr empfehlenswert.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu te Neues und können das Buch dort bestellen.http://www.teneues.com/shop-de/simply-beauty-bv.html. Sie können es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.


GEOkompakt- Der Trieb, der uns zusammenführt - SEX – Wie verborgene Kräfte unser Verlangen steuern- Nr. 43

Das vorliegende GEO-Magazin ist nach dem Prolog mit dem Titel "Die Sehnsucht nach dem anderen" in vier große Bereiche gegliedert: 

Wie Forscher unser Verlangen ergründen 

Wie das Internet unser Sexleben verändert 

Wie vielfältig unsere sexuellen Neigungen sind 

Wie eine erfüllende Partnerschaft gelingt. 

Im Prolog werden in die Gesamtthematik einstimmende Bilder gezeigt und erste Textinformationen zu Begriffen wie Berührung, Erregung, Schmerz, Bindung, Ekstase, Geborgenheit, Drang und Erfüllung erteilt. 

17 Sachbeiträge unterschiedlicher Fachleute warten auf den Leser. Dabei beginnt Geokompakt zeitgemäß mit einem Beitrag aus dem 2. Bereich. Der Titel lautet: "Online-Sex- Der Sog der digitalen Versuchung“. 

Gefragt wird, auf welche Weise Internet-Pornografie und Cybersex unser Beziehungsleben verändert und ob virtuelle Verlockungen eine Gefahr oder aber eine Bereicherung für uns darstellen? Männer mögen lt. Untersuchungen lieber Bilder von nackten Körpern und Frauen eher erotische Geschichten, so die Untersuchungsergebnisse. 

Die Motive der amateurhaften Sexauftritte im Internet werden beleuchtet und es kommt zur Sprache, dass in entsprechenden Chats, viele Sexwünsche erst einmal generiert werden. Es werden Fragen beantwortet wie etwa, ob der Konsum von Online-Pornos süchtig mache und es wird in einem anderen Beitrag dann die Kunst des Kennenlernens thematisiert. 

Trifft man auf potentielle Sexpartner, folgt unser Verhalten angeborenen Mustern. Wie diese ausschauen, wird genau erläutert. Zur Sprache gebracht wird, welche Attraktivitäts-Merkmale auf Männer anziehend wirken, aber auch was Frauen an Männern reizvoll finden und man wird ausführlich mit dem Wesen der Lust vertraut gemacht. 

Wissenswertes liest man zu visuellen Reizen, über Hormone, Fantasien und Düfte und hat Gelegenheit in einem Interview von Prof. Dr. Aglaja Stirn  mehr über die Vielfalt sexueller Wunschbilder zu erfahren. Auch über Homosexualität und Transsexualität wird man aufgeklärt. Hierzulande bekennen sich übrigens rund 3% aller Männer als schwul. Wenn man sich den Medienhype um Schwule vor Augen führt, ist man eher verwundert. Ich bin jedenfalls mittlerweile von 10-15% bekennender schwuler Männer ausgegangen. So wird die Wahrnehmung offenbar manipuliert.

Onlinedating ist ein weiteres Thema und zudem die Eifersucht. Dabei scheint es so zu sein, dass Ablehnung in jungen Jahren eine eifersüchtige Persönlichkeit hervorbringen. Verlustängste im Babyalter und Furcht die Aufmerksamkeit zu verlieren, ziehen sich durch das gesamte Leben eifersüchtiger Menschen. Übrigens zählt Kränkung über eine echte oder vermeintliche Untreue eines geliebten Menschen zu den häufigsten Motiven für Mord. Es soll Männer geben, die einen Bewegungsmelder ans Bett ihrer Frau einbauen und dazu noch Spionagesoftware in ihrem Computer installieren (S.96). 

Ein Forschungsbericht über Orgasmus verdeutlicht, dass Erregung in vier Phasen verläuft. Es wird nicht nur zur Sprache gebracht, was den Orgasmus auslöst, sondern wo im Hirn das Hochgefühl entsteht. 

In einem Interview zum Thema Gewalt und Missbrauch erfährt man, dass bei nicht therapierten Vergewaltigern die Rückfallquote bei 40 bis 60% liegen. Keine gute Botschaft also. 

Verhütung bleibt auch nicht ausgespart und es wird u.a. der Frage nachgegangen, ob die Substanzen der Pille die Partnerwahl beeinflussen. 

Sogar Sex im Alter ist ein Thema. Das Potential für sexuelle Begegnungen bleibt bei Mann und Frau lange erhalten. Die Fortpflanzungsfähigkeit hat demnach nichts mit dem sexuellen Interesse zu tun. 

Unmöglich hier im Rahmen der Rezension auf all die komplexen Inhalte einzugehen. Wer einen Überblick über Wissen zum Thema Sex im Hier und Jetzt haben möchte, ist mit der neuen Geo-Kompakt gut beraten. 

Empfehlenswert

Helga König
Hier können Sie das Heft ordern: http://shop.geo.de/einzelhefte/geokompakt

Rezension: New Erotic Photography- Desire- Prestel

Der französische Herausgeber Patrick Remy bietet in diesem Band einen umfassenden Überblick über die erotische Fotografie am Beginn des 21. Jahrhunderts.

In seinem Essay geht er der Frage nach, welche Möglichkeiten die erotische Fotografie hat, jenseits der im Netz inflationär dargebotenen Pornografie aller Spielarten. Die von Patrick Remy ausgewählten 30 internationalen Fotografen stehen größtenteils am Beginn ihrer Karrieren und werden mit nicht wenigen Werken und kurzen Lebensbeschreibungen in englischer Sprache vorgestellt. 

Es ist einer der ungewöhnlichsten Bildbände des Genres, den ich bislang in den Händen hatte. Äußerst natürliche Momentaufnahmen junger Frauen, die nicht Diva sein wollen, vielleicht für den Freund posieren in der Freizeit, mehr aber nicht. So scheint es jedenfalls. 

Schwarz- Weiß-Aufnahmen wechseln mit bunten Bildern und ich rätsele, weshalb im Grunde nur wenige Aufnahmen professionell wirken. Was ist mit diesen Frauen? Was irritiert an ihren Körpern trotz aller Schlankheit und Jugend? Vielleicht sind es die amateurhaften Posen. 

Nicht so bei Tiane Dian na Champassak. Diese Arbeiten zeugen von großer ästhetischer Sensibilität . 

Generell wird Zeitgeist  hier im Buch wohl eher  nicht abgelichtet. Die Fotos wirken mehr wie Momentaufnahmen der frühen 1970er Jahre, erfrischend amateurhaft in der Pose, alles sehr schräg.

Die Unterwäsche, die den Namen Reizwäsche nicht verdient und die spießigen Tapetenmuster sind gewöhnungsbedürftig. Erotisch? Alles entscheiden die Augen des Betrachters. 

Henrik Puriennes Bilder auf Seite 269, 270, 271, 279, auch David Bellemeres Foto auf S. 191 und S. 187 sind sehr gut,   hingegen Thomas Hausers Fotos… Du meine Güte… Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…?“ Versuche, denen noch viele folgen müssen. 

Trotz allem nicht uninteressant. Erotik zu Beginn  des 21. Jahrhunderts. Die Zeiten ändern sich und mit ihnen der Betrachtungswinkel.

Es wird spannend werden, wie diese  jungen Fotografen sich weiter entwicklen.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Prestel-Verlag und können das Buch bestellen. Sie können es jedoch auch direkt bei Ihrem Buchhändler ordern.  http://www.randomhouse.de/Buch/Desire-New-Erotic-Photography/Patrick-Remy/e423262.rhd